Konditionierung auf den Rückruf-Pfiff

Ein jeder von Euch wird das kennen, die liebste Fellnase hat etwas super spannendes erschnüffelt oder spielt gerade mit anderen Hunden wenn man eigentlich gerade weitergehen möchte. Doch wie schaffe ich es, meinen Hund in solchen Situationen verlässlich zu mir zurück zu rufen? Ich habe mich bei Luna von Anfang an für die Konditionierung auf den Rückruf mit einer Pfeife entschieden. Hundebesitzer die am Waldrand stehen und wie verrückt nach ihrem Hund rufen, waren für mich schon immer ein Greul. Hinzu kommt, dass der Rückruf mit der Pfeife nicht an Emotionen wie Wut oder Ärger geknüpft ist.

Ein kurzes Beispiel:

Luna rennt einer Ente hinterher. Das darf sie natürlich nicht. Ich Pfeife also und mein Hund kommt freudestrahlend zu mir zurück.

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Oder aber … Luna rennt einer Ente hinterher und ich rufe mit wütender Stimme hinter ihr her. Natürlich bin ich wütend, denn sie darf ja eigentlich keiner Ente hinterher rennen. Würde Luna zurück kommen? Vielleicht nach zwei drei weiteren Aufforderungen meinerseits. Ist ja auch blöd zu nem Frauchen zurück zu kommen dass wütend auf einen ist.

Was ist mein roter Faden bei der Konditionierung? 

Im Grundsatz möchte ich dass mein Hund in allen erdenklichen Situationen verlässlich von mir abrufbar ist. Wie schaffe ich das? Mein Hund muss wissen dass es bei Frauchen oder Herrchen immer am aller aller tollsten ist. Um dem ganzen etwas Druck zu nehmen – auch bei uns klappt es nicht immer zu 100%. Dahinter steckt Jahrelanges Training und vor allem eine gefestigte Hund-Mensch-Bindung. Luna ist jetzt 1,5 Jahre alt und auch wir haben da natürlich noch Arbeit und Training vor uns. Aber zu 95% bin ich davon überzeugt sie abrufen zu können. Wichtig ist zudem nicht zu schnell von dem einen Trainingsschritt zum nächsten zu springen.

Wie baue ich die Konditionierung auf?

Luna war 12 Wochen alt als wir mit dem Training angefangen haben. Aber keine Sorge, auch Hunde die wesentlich Älter sind kann man problemlos auf eine Pfeife konditionieren.

  • Hinweis: Da ich bei Luna mit der Konditionierung im Welpenalter angefangen habe, sitze ich auf den ersten Fotos. Ein freudiges Empfangen ist besonders bei Welpen wichtig. Bei einem Erwachsenen Hund der schon Grundkenntnisse beherrscht, kann die Übung direkt im Stand ausgeführt werden.

Schritt 1:(Zuhause)

Ich sitze auf dem Fußboden und Rufe Luna beim Namen, direkt im Anschluss Pfeife ich. Luna kommt freudestrahlend auf mich zu und bekommt ein Leckerli. Das ganze mache ich vielleicht so drei mal hintereinander. Ich kann diese Übungseinheit ruhig 2-3 mal am Tag wiederholen. Insgesamt würde ich diesen Trainingsschritt 2-3 Tage lang üben.

 

Schritt 2: (Zuhause)

Wenn ihr das Gefühl habt, euer Hund hat verstanden worum es geht. Könnt ihr einen Schritt weiter gehen. Ihr seid immer noch nah bei euerm Hund, allerdings pfeift ihr jetzt ohne vorher den Namen zu sagen. Kommt eure Fellnase gibt es sofort ein Leckerli. Das ganze übt ihr in den Abständen und Wiederholungen wie beim ersten Schritt.

Hat eurer Hund das ganze gut verstanden, könnt ihr nun auch hergehen und den Radius vergrößern. Eure Fellnase ist zum Beispiel gerade im Wohnzimmer? Dann geht ihr einfach mal in die Küche oder ins Schlafzimmer und pfeifft. Hat euer Hund die vorherigen Trainingsschritte gut verstanden wird er zu euch kommen. Dafür gibt es wieder ein tolles Leckerli.

An diesem Punkt haben wir damals angefangen kleine Feinheiten mit ein zu bringen! Pfiff – Luna kommt – Sitz – Leckerli!

 

Schritt 3: (Reizarme Umgebung draußen) 

Im dritten Schritt wird es spannend. Es geht nach draußen. Sucht euch eine möglichst reizarme Umgebung die euer Hund im besten Fall gut kennt. Denn nicht nur andere Hunde sind eine Ablenkung, sondern auch neue Gerüche.

Zur Sicherheit könnt ihr die Übung auch vorerst in Kombination mit einer Schleppleine aufbauen. So habt ihr noch mehr Kontrolle über eure Fellnase.

Ihr baut die Übung im freien genauso auf wie Zuhause. Reagiert euer Hund plötzlich nicht auf den alleinigen Pfiff, könnt ihr noch einmal einen Schritt zurück gehen und ihn anfangs mit der Kombi ‚ Name – Pfiff‘ rufen.

Am einfachsten ist es, wenn ihr diese Übung immer wieder in den alltäglichen Spaziergang integriert. Wichtig dabei ist langsam vorzugehen und das Level nicht zu schnell zu steigern.

Nach und nach könnt ihr dann hergehen und die Distanz zum Hund steigern.

Typische Traingsfehler:

  • Zu schnelles Lerntempo
  • Innerer Druck
  • Vorschnelles aufgeben

Kleine Tips und Tricks:

  • Was tun wenn die Fellnase nicht kommt? – Übung mit geringerem Schwierigkeitsgrad aufbauen. Wichtig ist, dass der Hund das Training mit positiven Erlebnissen und Erfolgen verknüpft.
  • Ihr könnt auch das Lieblingsspielzeug von eurem Hund zum locken einsetzen
  • Besondere Leckerlis wie Käse oder Fleischwurst verwenden

 

Viel Spaß und Erfolg beim Training ❤

Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Training mit der Hundepfeife. Ich freue mich natürlich über eure Rückmeldungen und Fragen zu dem Thema. Ihr könnt mir auch gerne kleine Übungsvideos von euren Fellnasen per E-Mail schicken: meinseelenhund@gmx.de

Ich möchte auch noch einmal darauf hinweisen, dass zu einem gefestigten Rückruf nicht nur diese Trainingsschritte gehören. Im Gesamten kommt es auf eine ausgeglichene und gefestigte Bindung zwischen Euch und eurem Hund an. Wie ihr die Bindung nachhaltig fördern und stärken könnt, darüber werde ich in einem weiteren Blogbeitrag schreiben.

 

 

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