„Man kann ohne Hund leben, es lohnt sich nur nicht“
Mein Leben ohne Hund war nicht schlecht. Im Gegenteil, ich hatte viele Freunde mit denen ich gerne feiern gegangen bin. Mein Mann und ich hatten seine Uroma die wir häuslich gepflegt haben und zu all dem hatten wir natürlich auch noch unsere Jobs. Zuviel Freizeit hatten wir also definitiv nicht. Aber irgendwie fehlte mir etwas zum glücklich sein. Natürlich wusste ich genau was mir fehlte. Aber diesen ‚Wunsch‘ direkt heraus zu posaunen erschien mir taktisch unklug. Schließlich gab es da einige Hürden zu meistern.
Mein Mann befand sich in einer beruflichen Umstrukturierung. Meine Selbstständigkeit bestand auch noch nicht so lange. Zudem nahm die Pflege seiner Uroma mindestens noch einmal einen Vollzeit-Job in Anspruch. War es wirklich der richtige Zeitpunkt jetzt einen Hund zu kaufen?
Naja gut, man kann ja auch erst einmal ein Buch über die Rasse des ‚Labrador-Retrievers‘ kaufen und es mal in der Wohnung hinlegen. Vielleicht fällt es ja jemandem auf. Zwischendurch beim Frühstück oder Abendessen kramte ich dann alte Geschichten von unserem süßen Familienhund Benny raus. Mein Mann hörte sich das auch alles gerne an, allerdings kam am Ende immer ein und der selbe Satz ‚Schatz, wir haben aber keine Zeit für einen Hund‘! Damit wollte ich mich natürlich nicht zufrieden geben. Schließlich stand für mich fest, dass ein Hund zu meinem Leben gehört. Also fing ich an in die Offensive zu gehen. Nach langen Gesprächen und Planungen wie unser Alltag mit Hund aussehen könnte war es dann soweit. Mein Mann wollte sich Züchter ansehen.

‚Jippieeee Yeah‘ – los ging es mit meiner Suche nach dem passenden Züchter. Da es für mich ganz wichtig gewesen ist, ein besonderes Augenmerk auf die Gesundheitswerte der Elterntiere zu legen, suchte ich mir die Kontakte von Züchtern über den LCD (Labrador Club Deutschland). Auf welche Erbkrankheiten man besonders bei Labradoren achten sollte, darauf werde ich noch einmal in einem separatem Blockbeitrag eingehen. Das Thema würde hier den Rahmen sprengen.
Nachdem ich mir einige passende Kontakte zusammengesucht hatte, fing ich an diese ab zu telefonieren. Natürlich hatte ich mir im Vorfeld eine ganze Liste an Fragen zusammengestellt. Ich weiß nicht mehr wie viele Telefonate ich geführt habe und wie viele Stunden diese an Zeit in Anspruch genommen haben. Aber ich erinnere mich an heiße Ohren und eine pelzige trockene Zunge meinerseits. Ich kann euch sagen, Züchter sind nicht meine Lieblingsgruppe an Menschen. Ein jeder von ihnen meinte die Weisheit mit dem Löffel gegessen zu haben. Ich kam mir regelrecht wie ein Schulkind vor. Irgendwann war ich so deprimiert dass ich dachte wir bekommen niemals einen eigenen Labbi.
Mit Mitte zwanzig schienen wir für einige der Züchter noch nicht reif genug. Verheiratet? – Na wer weiß schon wie lange das wohl halten mag und ob es nicht eher eine ‚Jugendsünde‘ ist. Das allergrößte Verbrechen war aber dass wir in der 1. Etage wohnen. ‚Sie wohnen in der 1. Etage? Nein, dann bekommen sie definitiv keinen Hund von mir‘.
Doch es gab nicht nur negative Züchter-Erfahrungen. Ich habe auch viele nette Züchter kennengelernt mit denen ich sehr gerne telefoniert habe. Manche davon waren aber einfach zu weit weg von uns. Schließlich fanden wir dann aber zwei Züchter die für uns in die engere Auswahl gekommen sind. Wir vereinbarten ein persönliches Treffen, bei dem wir die ausgewachsenen Zuchttiere kennenlernen wollten. ‚Räusper‘ – Ja ich weiß die Idee von meiner Mutter damals ist gar nicht so schlecht gewesen. Andrè, mein Mann, hatte schließlich keinerlei Hundeerfahrung und kannte Labbis nur aus meinen tollen Erzählungen. Er sollte sich sein eigenes Bild machen und sich unabhängig von mir, frei für diese wundervolle Rasse entscheiden.
Das erste Züchter-Treffen
Schon die Hinfahrt gleichte einer Odyssee. Aber was soll’s für den passenden Züchter nimmt man das doch gerne in Kauf. Als wir nach gefühlten Stunden endlich ein verlassenes heruntergekommenes Haus zwischen Feldern sahen, waren wir uns sicher unser Navi hat uns einen Streich gespielt.
Hatte es nicht! So standen wir vor diesem Haus, um unsere Beine herum streifte sich eine Katze und wir zögerten zu klingeln. Als Andrè das klingeln übernahm, hörten wir nur eine Horde von kleffenden Hunden. Ich wollte weg. Ich wollte ins Auto. Aber ich musste auch Pipi. Zack, da war die Tür schon offen. Es begrüßte uns eine Frau, die in einer optischen Verfassung war, wo ich ernsthaft überlegte ob ich ihr meine Hand zur Begrüßung geben wollte. Meine Desinfektionstücher hatte ich auch zuhause vergessen . So ein Mist. Ich wollte weg. Es ging alles viel zu schnell um umzukehren und so saßen wir in einem kleinen Zimmer wo noch zwei weitere Katzen auf uns warteten. Nachdem die Frau uns das ‚Welpenzimmer‘ gezeigt hatte und das bellen der Hunde, welche oben eingesperrt waren einfach nicht aufhören wollte, meldete sich meine Blase. Ich ging zur Toilette. Diese Räumlichkeit möchte ich nicht näher beschreiben. Ich kann nur eins dazu sagen, eine Bahnhofstoilette nach einem Fußballspiel hätte ich im sitzen benutzen können ohne mir dabei Gedanken machen zu müssen. Ich wollte weg. Ich wollte die Hunde nicht kennenlernen, die Frau war unsympathisch und ich wollte definitiv keinen Welpen von hier. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und kehrte zu meinem Mann und der Züchterin zurück, wo ich entschlossen das Ende unseres Kennenlernen verkündete. Herrje war die Frau angepisst. Sie hätte mir am liebsten einen Arschtritt bis zum Mond und zurück verpasst. Aber immerhin sie gab mir nicht mehr die Hand zur Verabschiedung. Also hatte das ganze doch noch etwas gutes.
Deprimiert und schockiert fuhren wir wieder nach Hause. Einige Tage später hatten wir das Treffen mit den zweiten Züchtern, die uns am Telefon sympathisch waren. Na das konnte ja was werden. Ohne Erwartungen fuhren wir los. Dort angekommen, waren wir schon alleine von der Örtlichkeit und der süßen Straße wo die Züchter wohnten, positiv überrascht. Als wir klingelten erwartete uns kein Kleffen und eine zierliche überaus sympathische Frau öffnete uns die Haustür. Kaum waren wir eingetreten, öffnete die die Tür zum Wohnzimmer und es stürmten drei Labbis auf uns zu. Grunzend und Schwänzchen wedelnd. Ich hatte Tränen in den Augen und da rutschte es mir auch schon raus ‚Scheiße, was habe ich das vermisst‘.

Andrè und ich saßen auf dem Wohnzimmerboden bei ‚unseren‘ Züchtern und beschmusten deren Hunde. Es war wundervoll. So bezaubernde liebevolle Hunde. Es folgte ein langes freundliches Gespräch bei einer Tasse Kaffee. Diese streng gläubigen Menschen, schienen keine Vorurteile gegen meinen Tattoowierten Mann und unserer jungen Ehe zu haben. Als wir uns das Welpenzimmer ansehen durften, stand für uns fest dass wir mit einem Welpen aus dieser Zucht glücklich werden. Wir bekamen auch eine direkte Zusage dass wir einen Welpen bekommen werden.

Warten – Ich hasse Warten!
Zwei Monate später, am 24.10.2014 kamen die Welpen zur Welt. Vier Wochen später durften wir die kleinen Mäuse das erste Mal besuchen. Weitere vier Wochen später am 21.12.2014 durften wir unsere Luna dann endlich zu uns holen. Für immer!

… und wie haben wir uns für Luna entschieden?
Nun ja, anfangs wollten wir einen schwarzen Rüden. Nachdem wir Jill, die Mutter von Luna – eine schwarze Labbi Hündin kennengelernt hatten, stand für uns fest dass es eine Hündin werden soll. Da es in dem Wurf nur eine schwarze Hündin gab mussten wir keine große Auswahl treffen. Für uns ist es allerdings die beste Auswahl gewesen ❤
